Lumpy Skin Disease (LSD)
Stand: 31.07.2025
Allgemeines
Lumpy Skin Disease (LSD) ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die vor allem Rinder, Zebus, Bisons und Wasserbüffel betrifft. Das Virus gehört, ebenso wie die Schaf- und Ziegenpocken, zum Genus Capripoxvirus. Der Mensch ist für das Virus nicht empfänglich. LSD wird als Seuche der Kategorie A eingestuft und führt zu hohen wirtschaftlichen Verlusten.
Klinik und Übertragung
Die Hauptursache für die Verbreitung des Virus ist die Übertragung durch verschiedene Insektenarten wie Gnitzen, Bremsen, Fliegen, Stechmücken und Milben. Eine Ansteckung kann sowohl durch direkten Kontakt zwischen den Tieren als auch indirekt erfolgen - beispielsweise über Produkte infizierter Tiere sowie über kontaminierte Stallgeräte und Transportfahrzeuge, die mit dem Erreger in Berührung gekommen sind.
Der Krankheitsverlauf ist beim Rind in der Regel akut bis subakut, gelegentlich auch chronisch. Nach einer Inkubationszeit von bis zu fünf Wochen treten typische klinische Symptome auf. Dazu zählen 0,5-5 cm große Hautknoten, die bevorzugt an Kopf, Hals, im Schwanzbereich, im Perineum, an den äußeren Genitalorganen sowie an den Extremitäten lokalisiert sind. Zusätzlich zeigen die betroffenen Tiere Fieber, Apathie und Inappetenz, was in weiterer Folge zu Gewichtsverlust führen kann. Häufig werden auch eine Vergrößerung der Lymphknoten sowie ein verstärkter Speichel- und Tränenfluss beobachtet.
Aktuelle Lage
Seit Juni 2025 breitet sich die Lumpy-Skin-Disease (LSD) zunehmend in Europa aus. Der erste bestätigte Ausbruch wurde am 20. Juni 2025 auf Sardinien festgestellt. Bereits drei Tage später folgte ein weiterer Fall in der Lombardei (Norditalien), der auf Tierverbringungen aus Sardinien zurückgeführt werden konnte.
Auf Sardinien schreitet die Ausbreitung des Virus weiter voran. Die gesamte Insel wurde offiziell als LSD-Gebiet ausgewiesen. Zur Eindämmung der Seuche wurden betroffene Rinderbestände gekeult und umfassende Impfmaßnahmen eingeleitet.
Auch in Frankreich wurden ab dem 29. Juni 2025 erste Fälle von Lumpy-Skin-Disease gemeldet. Zur Verhinderung einer Weiterverbreitung wurden Schutz- und Überwachungszonen eingerichtet. Die Überwachungszone reicht bis in die angrenzende Schweiz.
Frankreich hat ebenso mit flächendeckenden Impfmaßnahmen begonnen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Aktuelle Fallzahlen sowie Informationen zum Seuchengeschehen werden regelmäßig auf der Website der KVG veröffentlicht.
In Österreich sind bislang keine Fälle von Lumpy Skin Disease aufgetreten. Die Lage wird jedoch aufmerksam beobachtet, und es werden entsprechende Maßnahmen vorbereitet, um rasch und gezielt reagieren zu können:
Vorgehen bei Verdachtsfall
Jeder Tierhalter muss einen Verdacht umgehend bei der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde melden. Der betroffene Betrieb wird daraufhin amtlich gesperrt. Empfängliche Tiere werden erfasst und Proben durch den zuständigen Amtstierarzt entnommen. Keine Tiere dürfen den Betrieb verlassen oder neu eingebracht werden. Nach Untersuchung im nationalen Referenzlabor erfolgt die Bestätigung des Ausbruchs oder die Aufhebung der Sperre.
Maßnahmen bei LSD Ausbruch
Zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung von LSD werden im betroffenen Betrieb alle empfänglichen sowie infizierten Tiere getötet. Darüber hinaus sind umfassende Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen durchzuführen.
Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Seuche möglichst rasch einzudämmen und eine Weiterverbreitung auf benachbarte Bestände zu verhindern.
Impfung
Zur Bekämpfung der Erkrankung hat sich neben der Tötung der infizierten und empfänglicher Tiere insbesondere die flächendeckende Impfung mit einem abgeschwächten Lebendimpfstoff als wirksam erwiesen. Da dieser Impfstoff in Österreich nicht zugelassen ist, darf er nur nach vorheriger Genehmigung durch die zuständige Behörde angewendet werden. Eine Impfung in Österreich ist erst nach bestätigtem Ausbruch vorgesehen.