Blauzungenkrankheit (Bluetongue Disease, BTV)
Stand: 29.10.2025
Allgemeines
Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue Disease, BT) ist eine meldepflichtige Viruserkrankung der Rinder, Schafe, Ziegen, Lamas, Alpakas und wildlebender Wiederkäuer und kommt fast weltweit vor. Das Virus weist zahlreiche Serotypen auf.
Für den Menschen besteht weder beim direkten Kontakt noch beim Verzehr von Milch- und Fleischprodukten Gefahr für die Gesundheit. Betroffene Tiere werden symptomatisch behandelt, eine Keulung des Bestandes wie bei anderen Tierseuchen ist nicht vorgesehen.
Klinik und Übertragung
Je nach Subtyp können die klinischen Symptome bei den einzelnen Wiederkäuerarten variieren. Die durch Mücken (Gnitzen) übertragene Krankheit führt bei betroffenen Schafen zu Fieber, Schleimhautrötungen und -entzündungen, erhöhtem Speichelfluss, Schaumbildung vor dem Maul sowie Nasenausfluss. Die Stauungserscheinungen im Bereich des Kopfes bzw. der Kopfschleimhäute sind für die Krankheit namensgebend (geschwollene, „blaue" Zunge). Ebenfalls können Rötungen am Kronsaum und Lahmheiten beobachtet werden. Eine direkte Übertragung des Blauzungenvirus von Tier zu Tier ist nicht möglich. Die Sterblichkeit bei Schafen ist vor allem beim vorherrschenden BTV-3 und BTV-8 Typ stark erhöht. Die klinischen Symptome bei Rindern sind Entzündungen der Zitzenhaut und Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien. Zudem treten Ablösungen von Schleimhäuten im Bereich der Zunge und des Mauls sowie Blasen am Kronsaum auf. Diese klinischen Erscheinungen können den Symptomen der Maul- und Klauenseuche (MKS) ähneln. Außerdem kann es zur Reduktion der Milchleistung kommen. Die Blauzungenkrankheit verläuft bei Rindern in der Regel deutlich milder als bei Schafen, einzelne Tiere können dennoch daran verenden.
Aktuelles
In Österreich wurde im September 2024 erstmals seit 2016 wieder ein Ausbruch der Blauzungenkrankheit festgestellt. Zunächst konnten die Serotypen 3 und 4 nachgewiesen werden. Im August 2025 wurde zudem der Serotyp 8 bestätigt, der zuletzt im Jahr 2008 in Österreich vorkam.
Der Freiheitsstatus wurde seit September 2024 ausgesetzt.
Impfung
Eine Impfung klinisch gesunder Tiere gegen die derzeit zirkulierenden BTV-Serotypen wird empfohlen, um Krankheitsausbrüche zu vermeiden, klinische Symptome zu mildern und wirtschaftliche Verluste für Tierhaltende zu verringern.
Verbringungen
Der Transport empfänglicher, klinisch gesunder Tiere innerhalb Österreichs ist derzeit ohne zusätzliche Auflagen möglich.
Die Bedingungen für die Verbringung in andere EU-Mitgliedstaaten werden von den jeweiligen Ländern selbst festgelegt.
Für die Einfuhr empfänglicher Tiere aus Mitgliedstaaten, die nicht als frei von der Blauzungenkrankheit gelten, hat auch Österreich spezifische Anforderungen definiert. Diese umfassen eine mindestens 14-tägige Behandlung mit Repellentien sowie eine PCR-Untersuchung der Tiere.
